Spätburgunder, Blauer


Merkmale:
weißliche, hellgrüne, stark behaarte Triebspitze;
Blatt mittelgroß, dunkelgrün, rau, blasig, 3-, selten 5-lappig, Blattrand stumpf gezähnt;
Traube mittelgroß, dichtbeerig, walzenförmig, selten geschultert;
Beere mittelgroß, rund bis oval, dunkelblau bis violett, stark beduftet, dünnhäutig.

Eigenschaften:
hohe Lageansprüche, gute Holzreife, ausreichende Winterfrostfestigkeit,
keine außergewöhnliche Krankheitsanfälligkeit,
gegenseitiges Aufquetschen der dichtgepackten Beeren und Fäulnisbefall stellt ein Problem dar,
insgesamt gutwüchsig und problemlos,
Erträge eher niedrig 40-50 hl/ha, aber auch bis 100 hl/ha durch verbesserte Fruchtbarkeit, Mostgewicht zwischen 80° und 100° Oechsle.

Wein:
körperreiche, alkoholreiche, samtige, volle Weine, wenig Gerbstoff, an Bittermandel erinnerndes Aroma.

Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 10 635 ha.

Synoyme:
-

Klonbezeichnung:
A 2107

AW 6/38

2 Gm, 13 Gm, 15 Gm, 17 Gm, 18 Gm, 19 Gm, 20 Gm
(klassisch-typische Spätburgunder Klone)
2-2 Gm, 2-6 Gm, 2-9 Gm
(aufrecht wachsende Spätburgunder Klone)
20-13 Gm, 20-16 Gm, 20-19 Gm, 20-20 Gm
(kleinbeerige Spätburgunder Klone)
1-1 Gm, 1-3 Gm, 1-6 Gm, 1-9 Gm, 1-11 Gm, 1-44 Gm, 1-47 Gm, 1-53 Gm, 1-58 Gm, 1-81 Gm, 1-84 Gm,1-86 Gm
(lockerbeerige Spätburgunder Klone)

F 105, F 105 Super, F Classic, F Charisma

5/6

Samtrot; We M 1, We M 171, We M 242, We M 819, We M 838, We M 847, We M 848

FR 52-78, FR 52-86
(Standard Klone)
FR 10, FR 11
(kleinbeerige, kleintraubige Spätburgunder Klone)
FR 12 L, FR 13 L
(L-Klone, sehr lockerbeerige Spätburgunder Klone)
FR 1401, FR 1402, FR 1404
(mischbeerige Spätburgunder Klone)
FR 1601, FR 1602, FR 1603, FR 1604
(kleinbeerige, aufrechtwachsende, leicht lockerbeerige
Spätburgunder Klone)
FR 1701, FR 1702, FR 1705
(kleinbeerige, aufrechtwachsende Spätburgunder Klone)
FR 1801, FR 1802, FR 1803
(mischbeerige, aromaintensive Spätburgunder Klone)
FR 1904
(kleinbeeriger, kompakter, farbintensiver Spätburgunder Klon)

ST 173

70 Wm, 82 Wm

*)ein Teil der Klone befindet sich noch im Prüfverfahren des Bundessortenamtes





Klon: A 2107

Züchter:
Martin Auer, Rebschulen, CH-8215 Hallau
vertreten in der EU durch Rebschule Michael Kimmig

Anschrift:
Grünstadter Straße 4, 67271 Obersülzen, Tel.: 06359/919130, Fax: 06359/919128,
mailto:[email protected]

Selektionsziele:
Lockerbeerigkeit, einfacher Aufbau des Traubengerüstes, konusförmige, wenig geschulterte Traube, Einzeltraubengewicht gemessen an anderen L-Klonen um 10-20 g reduziert, Qualitätssteigerung bei lockerbeerigen Spätburgunder-Typen, gleichmäßige Abreife aller Beeren einer Traube

Selektionsdauer:
1964-1988; anschließend ständige Nachselektion

Ausgangsklonzahl:
20

Sanitärer Status:
Virustest 1997 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,80

Leistungsdaten:
Mittel aus:
-
Klon:
-
Mostgewicht (°Oe)
-
Ertrag (kg/a)
80-100
Säure (g/l)
-
Standort:
Schweiz

Besondere Eigenschaften:
sehr gleichmäßige Abreife aller Beeren einer Traube; gemessen am Mittel lockerbeeriger Typen: Ertrag um 10-15% niedriger, Mostgewicht um 2°-3° Oe höher, Verfärbungsbeginn ca. 2-3 Tage früher. Ermöglicht gezieltes Hinausschieben des Lesetermins ohne Botrytisrisiko, dadurch optimale physiologische Reife.
feinfruchtiger, intensiver Spätburgunder-Typ; nachhaltig und bei angemessener Ertragsleistung sehr reife Spätburgunder-Art mit intensiver Farbe. Kein Verschnitt mit Deckrotwein erforderlich.

Anpflanzungsempfehlung:
sehr gute Lagen sind unbedingt Voraussetzung, damit dieser Klon sein Qualitätspotenial voll entfalten kann.
Als Unterlagen kommen alle Berlandieri x Ripara-Unterlagen in Abhängigkeit vom Boden in
Frage (SO4, Binova, 5 C, 125 AA, 5 BB, 8 B und Börner); bei einer Dichtpflanzung und damit geringeren Stockbelastung bei guten Böden auch 3309.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
aufgrund seiner Lockerbeerigkeit und insbesondere aufgrund seiner qualitätsorientierten
Leistungseigenschaften ist der A 2107 einer der wertvollsten Klone der lockerbeerigen Spätburgunder-Typen.
Die 1. Generation der ertragsbetonten, lockerbeerigen “Mariafeld”-Klone wird im Zuge der Erneuerung seit 10 Jahren zunehmend durch den qualitätsbetonteren, lockerbeerigen Klon A 2107 abgelöst. Die degustativen Eigenschaften werden von Produzenten, Oenologen und Konsumenten geschätzt. Der Klon wird häufig rein ausgebaut, vom Roséwein bis zum gerbstoff- und farbbetonten Ausbau im Barrique.
Der Klon ist in allen Weinbauregionen der Schweiz verbreitet, seit 1989 auch in Deutschland.

Literatur:
-



Klon: AW 6/38

Züchter:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel
Staatliche Weinbaudomäne Marienthal

Anschrift:
Klosterstraße 3, 53507 Marienthal, Tel.: 02641/98060, Fax: 02641/980620,
mailto:[email protected], http://www.staatsweingueter.rlp.de/

Selektionsziele:
hohe Qualität, Verbesserung wertgebender Inhaltsstoffe, Farbe und Mostgewicht, Säurereduzierung, moderater Ertrag

Selektionsdauer:
1961-1972; Eintragung beim Bundessortenamt 1973; Nachselektion seit 1998

Ausgangsklonzahl:
1

Sanitärer Status:
-

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
-

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1997-2002
Mostgewicht (°Oe)
86
Ertrag (kg/a)
50,2
Säure (g/l)
10,4
Botrytisbefall (%)
18
Standort:
Marienthal/Ahr, Schieferverwitterungsboden;
Standraum 1,9 m x 1,2 m;
Unterlage SO4

Besondere Eigenschaften:
aufrechter Wuchs, gehört zur Gruppe von Klonen mit kompakter Traubenstruktur.

Anpflanzungsempfehlung:
-

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
Der Klon überzeugt durch ein gut ausgeprägtes Fruchtbild, große Aromenvielfalt und -intensität.
Im Rahmen der Nachselektion wurde bei selektionierten Einzelstöcken ein Ertrag zwischen 80-90 kg/a erreicht, unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wird dies als optimal angesehen. Die Selektion erfolgt auch unter dem Gesichtspunkt Verzicht auf Ausdünnungsmaßnahmen. Der Klon eignet sich sowohl für die Qualitätserzeugung in mittleren Burgunderlagen als auch für die Premiumerzeugung in Spitzenlagen.

Literatur:
- Kröll, T.; 1975: “6-38”, ein neuer Spätburgunder-Klon aus dem Ahrtal. Deutsches Weinbau-Jahrbuch 26, 31-35, Waldkircher Verlag, Waldkirch.



Klon:
2 Gm, 13 Gm, 15 Gm, 17 Gm, 18 Gm, 19 Gm, 20 Gmklassisch-typische Spätburgunder Klone
2-2 Gm, 2-6 Gm, 2-9 Gmaufrecht wachsende Spätburgunder Klone
20-13 Gm, 20-16 Gm, 20-19 Gm, 20-20 Gmkleinbeerige Spätburgunder Klone
1-1 Gm, 1-3 Gm, 1-6 Gm, 1-9 Gm, 1-11 Gm,
1-44 Gm, 1-47 Gm, 1-53 Gm, 1-58 Gm, 1-81 Gm, 1-84 Gm,1-86 Gm
lockerbeerige Spätburgunder Klone

Züchter:
Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet für Rebenzüchtung und Rebenveredlung

Anschrift:
Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim, Tel.: 06722/502121, Fax: 06722/502120,
mailto:[email protected], http://www.fa-gm.de/

Selektionsziele:
-klassisch-typische Spätburgunder Klone - Ertragssicherheit bei typischem Spätburgundercharakter.
-aufrecht wachsende Spätburgunder Klone - aufrechter Wuchs bei gut durchlüfteter Traubenzone mit geringer Botrytisanfälligkeit.
-kleinbeerige Spätburgunder Klone - Klein- und Lockerbeerigkeit zur Produktion von Spätburgunderspitzenrotweinen.
-lockerbeerige Spätburgunder Klone - hohe Botrytisfestigkeit durch lockeren Traubenaufbau, bei sicheren Erträgen und niedrigen Säurewerten.

Selektionsdauer:
klassisch-typische Klone
aufrecht wachsende Klone
kleinbeerige Klone
lockerbeerige Klone
vor 1950
seit 1981
vor 1950
seit 1981

Ausgangsklonzahl:
klassisch-typische Klone
aufrecht wachsende Klone
kleinbeerige Klone
lockerbeerige Klone
mehrere Hundert
15
ca. 100
20

Sanitärer Status:
virusgetestet, ständige, sanitäre Kontrolle im eigenen ELISA-Labor

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
klassisch-typische Klone
aufrecht wachsende Klone
kleinbeerige Klone
lockerbeerige Klone
1,62
0,92
8,03
9,75

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1998-2002
Klon:
klassisch-
typische
aufrecht wachsende
klein
beerige
locker
beerige
Mostgewicht (°Oe)
93
93
98
92
Ertrag (kg/a)
132
133
93
152
Säure (g/l)
9,9
8,9
10,1
7,2
Botrytisbefall (%)
20
15
3
3
Standort:
Geisenheimer Fuchsberg; tiefgründiger Lehm;
Anschnitt 5-6 Augen/m2;
Unterlage Börner

Besondere Eigenschaften:
Abweichungen entsprechend vorn angegebener Kurzcharakteristik; unterscheidbar nach aufrecht wachsenden, kleinbeerigen und lockerbeerigen Typen.

Anpflanzungsempfehlung:
die klassisch-typischen, die aufrecht wachsenden und die lockerbeerigen Klone sind für gute Lagen mit tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden mit guter Wasserführung geeignet, während die kleinbeerigen Klone gute bis sehr gute Lagen mit gut durchlüfteten Böden und guter Wasserführung verlangen.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
die klassisch-typischen Klone liefern den typischen Spätburgundercharakter; die aufrecht wachsenden Klone bieten durch den sehr aufrechten Wuchs arbeitswirtschaftliche Vorteile und eine geringere Botrytisanfälligkeit; die kleinbeerigen Klone sind besonders zur Erzeugung von farbintensiven, dichten und körperreichen Spitzenspätburgundern geeignet; die lockerbeerigen Klone eignen sich besonders zur Gewinnung von farbintensiven, abgerundeten, harmonischen Spätburgunderrotweinen.

Literatur:
- Rühl, E., et al.; 1995: Klone für jede Lage. Das Deutsche Weinmagazin, 23-25.
- Lindner, B., et al.; 1999: Neue Spätburgunder Klone praxisreif. Das Deutsche Weinmagazin H8, 28-31.



Klon: F 105, F 105 Super, F Classic, F Charisma

Züchter:
Reinhard Frank

Anschrift:
Rebenhof, 79341 Kenzingen-Nordweil/Baden, Tel.: 07644/1706, Fax: 07644/8630
mailto:[email protected], http://www.frank-reben.de/

Selektionsziele:
Blühsicherheit, Verhinderung der Alternanz, hoher Zuckergehalt,Verbesserung der Botrytisfestigkeit, insgesamt unter Beibehaltung des traditionellen Spätburgunder-Geschmacksbildes

Selektionsdauer:
seit 1959; weitere Selektion 1978 nach Einzelstockauslese

Ausgangsklonzahl:
10

Sanitärer Status:
Virustest 1982 (Freiburg); Mauketest 1990 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
7,03 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1994-1996
Klon:
F 105
F 105 Super
F Classic
Mostgewicht (°Oe)
86,3
85,6
88,4
Ertrag (kg/a)
155,3
158,9
139,9
Säure (g/l)
-
-
-
Standort:
Ungsteiner Almensteig; lehmiger Sand; jede 2. Reihe begrünt; Unterlage Börner

Besondere Eigenschaften:
deutlich verbesserte Botrytisfestigkeit durch offeneres Traubengerüst, dabei normale typische Beerengröße.
ausreichende Farbintensität bei Erträgen zwischen 50-80 kg/a. Mostgewichtswerte deutlich über dem Sortenmittel, Säurewerte im Sortenmittel. Weine werden bei Vergleichsproben als besonders sortentypisch bezeichnet.

Anpflanzungsempfehlung:
alle Klone benötigen mittlere bis gute Lagen; Unterlagen 125 AA, SO4, Binova; die Klone
F 105 und F 105 Super in besonderen Fällen auch 5 BB.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
der Klon F 105 ist Ausgangsklon für eine Reihe von weiteren Subklonen wie F 105/7, F 105/54, F 105 Super und F Charisma (F 105/7/3). Ziel war eine weitere Verbesserung der Ertragsstabilität ohne die übrigen Positivwerte zu beeinträchtigen; dies ist weitgehend gelungen. Beim F Charisma wird eine weitere Verschlankung der Traube, eine größere Lockerbeerigkeit und ein niedrigerer Ertrag verfolgt, auch um die aufwendige Ausdünnung zu reduzieren. Der Klon F 105 Super ist inzwischen der meist verbreitete Frank-Klon und ist in allen deutschen Anbaugebieten, sowie im Elsaß und Südtirol im Anbau. F Classic (frühere Zuchtnummer F 106/10) wurde aus dem sehr dichtbeerigen F 106 entwickelt. 1 Mutant neigte zu sehr ausgeprägter Lockerheit der Trauben; bei vergleichsweise sehr hohem Mostgewicht, ein sehr interessanter Klon mit Perspektive, gegenwärtig noch geringere Verbreitung.

Literatur:
- Becker, N., et al.; 1988: Ergebnisse der Vergleichsprüfung von Klonen des Blauen Spätburgunders. Der Badische Winzer, 364-373.
- Weis, E.; 1988: Spätburgunder Rotweinklone. Weinausbau und sensorische Prüfung. Der Badische Winzer, 373-380.
- Referenzlisten können auf Anfrage beim Züchter abgerufen werden.
- Jahresberichte des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg.



Klon: 5/6

Züchter:
Kurt Georg Freund

Anschrift:
Friedelsheimer Straße 13, 67098 Bad Dürkheim, Tel.: 06322/4844, Fax: 06322/953449

Selektionsziele:
Ertragsstabilisierung, Qualitätsverbesserung

Selektionsdauer:
seit 1930; Eintragung beim Bundessortenamt 1956, der Klon wurde 1990 von Herrn Wiegert, Oberkirch übernommen

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virus- und Mauketest 1989/90 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,30

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1979-19911)1996-2003 )
Mostgewicht (°Oe)
90
85
Ertrag (kg/a)
140
136
Säure (g/l)
-
8,9
Standort:
1) Dürkheimer Schenkenböhl; Lößboden; jede 2. Gasse begrünt; Unterlage SO4
2) Wachenheimer Mandelgarten; Lößboden; 2,0 m x 1,2 m; Unterlage 125 AA

Besondere Eigenschaften:
-sehr kräftiger, vitaler, relativ aufrechter Wuchs, große Blätter.
-sehr gut geeignet für Weißherbst und Beerenauslesen.

Anpflanzungsempfehlung:
aufgrund der sehr guten Ertragsleistung sind zur Erzielung der Vollreife gute Standorte erforderlich; der Klon ist bedingt durch sein kräftiges Wuchsverhalten auch für leichtere Böden geeignet.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
unter den Kompaktklonen erreicht der Klon 5/6 eine mittlere Ertrags- und Zuckerleistung, die Botrytisfestigkeit ist überdurchschnittlich.

Literatur:
- Schöffling, H., et al.; 1993: Klon-Züchtung bei Weinreben in Deutschland. Waldkircher Verlag, Waldkirch.
- Jahresbericht SLFA Neustadt (heute DLR Rheinpfalz).
- Jahresbericht Staatliches Weinbauinstitut Freiburg.
- Versuchsberichte der Zentralstelle für Klonenselektion, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Dienstsitz Oppenheim.



Klon: Samtrot; We M 1, We M 171, We M 242, We M 819, We M 838, We M 847, We M 848

Züchter:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg

Anschrift:
Traubenplatz 5, 74189 Weinsberg, Tel.: 07134/504188, Fax: 07134/504189,
mailto:[email protected], http://www.lvwo.bwl.de/

Selektionsziele:
bei Samtrot: Qualitätssteigerung, kleinere ungeschulterte Trauben;
bei We M-Klonen: Lockerbeerigkeit, Leistungsstabilität, Verminderung der Säure, kleinere Beeren und Traubenformen.

Selektionsdauer:
Samtrot seit 1928; Eintragung beim Bundessortenamt 1958
We M 1 seit 1965; Eintragung beim Bundessortenamt 1985
andere We M-Klone seit 1965; Eintragung beim Bundessortenamt 1989
We M 171 Eintragung beim Bundessortenamt 1999

Ausgangsklonzahl:
bei Samtrot, Einzelstockmutation von Schwarzriesling; bei allen anderen We M-Klonen 14

Sanitärer Status:
bei Samtrot Virustest 1994 (WBI Freiburg)
bei We M-Klonen Virustest 1990 (WBI Freiburg)
bei We M 171 Virustest 2002 (WBI Freiburg)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
14,80 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1997-2003
Klon:
Samtrot
We M 1
We M 171
We M 242
rest. We M
Mostgewicht (°Oe)
84,4
84,2
85,5
84,2
80,6
Ertrag (kg/a)
115,0
169,4
158,6
158,2
159,2
Säure (g/l)
7,3
8,4
8,5
8,3
7,6
Standort:
Weinsberg Schemelsberg; SW-Hang; Keuperverwitterungsboden; Unterlage 5 BB

Besondere Eigenschaften:
-der Ertrag des Samtrot ist niedriger, das Mostgewicht liegt im Allgemeinen über dem der klassischen Klone des Blauen Spätburgunders, vergleichbar mit den lockerbeerigen We M-Klonen bei entsprechendem Lesezeitpunkt. Samtrot und die klassischen Blauen Spätburgunder-Klone werden etwa gleichzeitig, die We M-Klone ca. zwei Wochen später geerntet.
Die We M-Klone sind lockerbeerig, botrytisunempfindlich und zeigen eine späte Reife. Die Klone We M 1, We M 171 und We M 242 gelten als Qualitätsklone. Der Klon We M 1 ist der lockerbeerigste; Klon We M 242 (eine Auslese aus dem We M 1) hat einen etwas schwächeren Wuchs und etwas kleinere Trauben; We M 171 besitzt eine leicht dichtbeerigere und ungeschultertere Traube sowie höhere Extraktwerte im Wein.

-der Samtrot bringt besonders fruchtige und gleichzeitig “samtige”, füllige Weine. Die We M-Klone liefern Weine mit typischer Blauer Spätburgunder-Art; daneben zeichnen sie sich durch gesundes Lesegut mit höherer Farbintensität aus. Im gehobenen Prädikatsweinbereich werden sie manchmal als “Internationale Pinots” angesprochen. Sie sind auch hervorragend für die Sektproduktion geeignet.

Anpflanzungsempfehlung:
aufgrund der Verrieselungsneigung sollten beim Samtrot keine starkwüchsigen Unterlagen verwendet werden, deshalb SO4 und Binova.

Die Unterlage für die We M-Klone richtet sich nach den Bodenverhältnissen, SO4, Binova und 5 BB. Nur gute Spätburgunder-Standorte sind für die We M-Klone empfehlenswert.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
verschiedene Samtrot-Kleinklone befinden sich in der Leistungsprüfung und werden den Zuchtzielen gerecht, sie werden in den nächsten Jahren vermehrt.

“We M” deutet noch auf die ursprüngliche Bezeichnung “Klon Mariafeld” hin. Es handelt sich um lockerbeerige Blaue Spätburgunder-Klone, die als Einzelstöcke in der Lage Sternhalde der EFA Wädenswil (Schweiz) von Dr. Schleip ausgelesen wurden.

Literatur:
- Hill, B.; 1986: 60 Jahre Staatliche Rebenzüchtung und Rebenveredlung in Lauffen a.N.
Rebe und Wein 39, 398-403.
- Bleyer, K.; 2001: Klonenzüchtung beim Blauen Spätburgunder. Der Deutsche Weinbau H19, 12-17.
- LVWO-Homepage: Veröffentlichungen, Rebsorten/Züchtung.
- LVWO-Klonenbroschüre, Mai 2002.



Klon:
FR 52-78, FR 52-86Standard Klone
FR 10, FR 11kleinbeerige, kleintraubige Spätburgunder Klone
FR 12 L, FR 13 LL-Klone, sehr lockerbeerige Spätburgunder Klone
FR 1401, FR 1402, FR 1404mischbeerige Spätburgunder Klone
FR 1601, FR 1602, FR 1603, FR 1604kleinbeerige, aufrechtwachsende, leicht lockerbeerige Spätburgunder Klone
FR 1701, FR 1702, FR 1705kleinbeerige, aufrechtwachsende Spätburgunder Klone
FR 1801, FR 1802, FR 1803mischbeerige, aromaintensive Spätburgunder Klone
FR 1904kleinbeeriger, kompakter, farbintensiver Spätburgunder Klon

Züchter:
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg

Anschrift:
Merzhauser Straße 119, 79100 Freiburg, Tel. : 0761/4016561, Fax: 0761/4016564
mailto:[email protected], http://www.wbi.bwl.de/

Selektionsziele:
geringere Botrytisanfälligkeit, geringere Verrieselungsneigung, hohes Mostgewicht, aufrechter Wuchs, typische Beerenaromen, hohe Weinqualität

Selektionsdauer:
seit 1936; Eintragung beim Bundessortenamt 1956

Ausgangsklonzahl:
ca. 900

Sanitärer Status:
Virustest 1986 (Freiburg); Mauketest 1991 (Freiburg) bei Klon FR 52-86
1994 und 1996 Virustest der neuen Klone

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
29,00 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
9 Standorten
bzw. 106 Ernten
1966-1989
10 Standorten
bzw. 46 Ernten
1986-1989
8 Standorten
bzw. 51 Ernten
1986-1994
Klon:
FR 52-86
FR 52-78
FR 10
FR 11
FR 12 L
FR 13 L
Mostgewicht (°Oe)
80
78,6
87
92
90
90
Ertrag (kg/a)
132
140
104
80
130
128
Säure (g/l)
12,8
13,5
10,6
9,8
11,6
11,1
Standort:
-


*) Mittel aus:
5 Standorten (16 Ernten)
1997-2002
4 Standorten
(13 Ernten)
1997-2002
5 Standorten
(16 Ernten)
1997-2002
4 Standorten
(13 Ernten)
1997-2002
Klon:
FR 52-86
FR 10
FR 12 L
FR 13 L
Mostgewicht (°Oe)
91,8
94,2
93,7
96,5
Ertrag (kg/a)
118,3
87,0
137,9
124,9
Säure (g/l)
8,5
7,1
8,7
8,3
Standort:
-


*) Mittel aus:
5 Standorten (59 Ernten)
1997-2002
4 Standorten
(60 Ernten)
1999-2002
4 Standorten
(55 Ernten)
1999-2002
4 Standorte 14 Ernten
1999-2002
4 Standorte
30 Ernten
1999-2002
Klon:
mischbeerig
kleinbeerig,
aufrecht wachsend,
leicht lockerbeerig
kleinbeerig,
aufrecht wachsend
mischbeerig,
aroma
intensiv
kleinbeerig,
kompakt
farbintensiv
Mostgewicht (°Oe)
93,4
91,6
93,3
97,6
98,3
Ertrag (kg/a)
103,5
125,6
108,6
87,7
118,8
Säure (g/l)
7,4
7,5
8,1
9,8
7,8
Standort:
-

*) bezüglich Detailergebnissen einzelner Klone wird auf die Veröffentlichungen von K. Thoma in
"“Der Badische Winzer” ab 2003 verwiesen.

Besondere Eigenschaften:
die Klone FR 52-78 und FR 52-86 gelten als die sogenannten Standardklone.

Die Klone FR 10 und FR 11 haben kleinere Trauben und kleinere Beeren als die vorab genannten Standardklone. Sie bringen daher geringere Erträge. Aufgrund der meist höheren Reife sind die Trauben botrytisanfälliger als die der Standardklone.

Die Klone FR 12 L und FR 13 L werden als L-Klone bezeichnet. Das “L” steht für lockerbeerig; die Trauben dieser Klone zeigen eine deutliche geringere Botrytisanfälligkeit.

In den Jahren 1986, 1994 und 1996 wurden neue Einzelstöcke für den Klonen-Neuaufbau ausgelesen. Zuchtziele waren: höhere Weinqualität durch kleinere Trauben, kleinere Beeren, intensiveres Beerenaroma, daneben aufrechter Wuchs, Lockerbeerigkeit. In den zurückliegenden Jahren konnten die vorab aufgeführten Klone beim Bundessortenamt angemeldet werden.

aufgrund der kleineren Trauben und Beeren zeigen FR 10 und FR 11 mehr Farbe und eine bessere Weinqualität.

Anpflanzungsempfehlung:
alle Klone bewährten sich unabhängig von den Böden auf den Unterlagen 125 AA und SO4, auf weniger wüchsigen Böden ist auch 5 BB möglich.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
vom maukegetesteten Pflanzgut steht bisher nur eine kleine Menge zur Verfügung.

Literatur:
- Thoma, K.; 1981: Baden und seine Burgunder. Badischer Weinbauverband e.V., Rombach Verlag Freiburg, 68-82.
- Thoma, K.; 1981: Die Burgundersorten in der Obhut der badischen Erhaltungszüchter. Der Badische Winzer, 207-214.
- Thoma, K.; 1985: Vergleichsprüfung von Klonen des Blauen Spätburgunders. Der Badische Winzer, 441-444.
- Thoma, K.; 1986: Ergebnisse der Vergleichsprüfung von Klonen des Blauen Spätburgunders. Der Badische Winzer, 364-374.
- Thoma, K.; 1988: Neue Spätburgunderklone. Der Badische Winzer, 411-415.
- Thoma, K.; 1992: Vergleichsprüfung von Klonen des Blauen Spätburgunders. Der Badische Winzer, 456-462.
- Thoma, K.; 1993: Klone des Blauen Spätburgunders im Vergleich. Deutsches Weinbau-Jahrbuch 44, 49-61, Waldkircher Verlag, Waldkirch.
- Thoma, K.; 1995: Blauer Spätburgunder: weniger Botrytis mit L-Klonen. Der Badische Winzer H1, 31-34.
- Thoma, K.; 1996: Ergebnisse von L-Klonen des Blauen Spätburgunders (Teil 1 u. 2). Der Badische Winzer H10, 22-24, H11, 34-36.
-Thoma, K.; 2001: Neue Spätburgunder-Klone in der Prüfung. Der Badische Winzer, H3, 24-28.
- Thoma, K.; 2003: Ergebnisse von neuen Spätburgunder-Klonen (Teil 1). Der Badische Winzer, H12, 24-26.
- Thoma, K.; 2004: Ergebnisse von neuen Spätburgunder-Klonen (Teil II). Der Badische Winzer, H4, N.N.
- Thoma, K.; 2004: Weinqualität von neuen Spätburgunder-Klonen. Der Badische Winzer, H12, N.N.



Klon: ST 173

Züchter:
Rebschule Steinmann e.K., Inh. Petra Steinmann-Gronau

Anschrift:
Ochsenfurter Straße, 97286 Sommerhausen, Tel.: 09333/225, Fax: 09333/1764,
mailto:[email protected], http://www.reben.de/

Selektionsziele:
Lockerbeerigkeit der Traube bei früherer Reife und geringerer Säure

Selektionsdauer:
seit 1982; Eintragung beim Bundessortenamt 2003

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virustest 1994 (INRA Colmar); Mauketest 1993 (Vitolab) z.Zt. Wiederholungstests

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,23

Leistungsdaten:
beim Klonenaufbau bzw. bei der Auswahl der Selektionen achten wir besonders auf deren ökologische Streubreite. Die genetisch fixierten, besonders wertvollen Eigenschaften werden in ihrer Entwicklung jedoch stets auch durch die jeweiligen Rahmenbedingungen, weinbaulichen Maßnahmen, Standort, Kleinklima usw., beeinflusst. Unsere gesammelten Leistungsdaten sind also stets standortbezogen, wir verzichten auf die Veröffentlichung, denn nach unserer Meinung haben sie als Durchschnittswerte keine allgemein gültige Aussagekraft.

Besondere Eigenschaften:
lockerbeeriger Spätburgunderklon, dadurch geringere Botrytisanfälligkeit, gleichmäßiger Reifebeginn.
intensiver Spätburgunder-Typ mit kräftiger Farbe.

Anpflanzungsempfehlung:
durch den kräftigen Wuchs bevorzugt auf SO4, nicht zu enger Stockabstand.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
die Lockerbeerigkeit ist ausreichend, vergleichbar mit M-Typen. An der weiteren Auslese von Stöcken mit geringerer Mostsäure wird gearbeitet.

Literatur:
-



Klon: 70 Wm, 82 Wm

Züchter:
Hermann Weis

Anschrift:
Weingut St. Urbanshof, 54340 Leiwen, Tel.: 06507/93770, Fax: 06507/937730,
mailto:[email protected], http://www.urbans-hof.de/

Selektionsziele:
intensivere Beerenfarbe, gleichmäßige Beerenreife, Lockerbeerigkeit

Selektionsdauer:
1934-1977

Ausgangsklonzahl:
323

Sanitärer Status:
Test noch nicht abgeschlossen

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,2

Leistungsdaten:
Mittel aus:
6 Ernten
1996-2003
Klon:
82 Wm
Mostgewicht (°Oe)
80
Ertrag (kg/a)
101,8
Säure (g/l)
8,5
Standort:
-

Besondere Eigenschaften:
beide Klone sind winterfrosthart. Klon 70 Wm ist sehr fruchtbar, Klon 82 Wm zeigt eine frühere Reife.
die Klone 70 Wm und 82 Wm haben ein feines Bukett, Klon 82 Wm zeigt daneben eine sehr gute Farbe.

Anpflanzungsempfehlung:
-

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
ab 01.01.1995 gingen alle existierenden Blauen Spätburgunder-Klone von Ritter in meinen Besitz über. Bei der großen Variabilität wird bei uns eine laufende, intensive Selektionstätigkeit durchgeführt, um den Qualitätsstandard zu halten. Die Farbe ist sehr gut, wenn die Klone vor Fäulnis geschützt werden.

Literatur:
-



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